So funktioniert die BVG-Vorsorge – ein konkretes Beispiel
- christoftremp
- 30 minutes ago
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Dieser Artikel zeigt anhand eines realistischen Beispiels, wie die berufliche Vorsorge (BVG) in der Schweiz funktioniert – vom Einstiegslohn bis zur Pensionierung.
1. Ausgangslage
Unsere Beispielperson startet nach einer höheren Fachschule ins Berufsleben – mit einem Einstiegslohn von 66’000 CHF pro Jahr. Im Verlauf der Karriere steigt der Lohn auf bis zu 120’000 CHF, zum Schluss leicht tiefer auf 114’000 CHF.
2. Beitragssätze nach Alter
Im BVG-Obligatorium werden erst ab dem 25. Altersjahr Sparbeiträge geleistet. Die Beitragssätze steigen mit dem Alter stufenweise stark an:
Altersgruppe | Sparbeitrag (Total, AG + AN) |
25–34 Jahre | 7 % |
35–44 Jahre | 10 % |
45–54 Jahre | 15 % |
55–65 Jahre | 18 % |
Diese Werte entsprechen den Mindestvorgaben des BVG-Obligatoriums. Viele Pensionskassen weichen davon ab – etwa durch höhere Beiträge in jungen Jahren.
Obligatorisch werden die Beiträge je 50% durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt. Der effektive Lohnabzug liegt also mit 40 Jahren bei 5%. Einige Arbeitgeber übernehmen jedoch bis zu zwei Drittel der gesamten Beiträge.
3. Koordinationsabzug und versicherter Lohn
Nicht der gesamte Lohn ist im BVG versichert. Vom Bruttolohn wird der sogenannte Koordinationsabzug (aktuell 26’460 CHF) abgezogen.
Versicherter Lohn = Jahreslohn – 26’460 CHF
Bemerkungen:
Bei einem Lohn von 84’000 CHF sind 57’540 CHF BVG-versichert – nur auf diesem Betrag werden Sparbeiträge erhoben.
Der Lohnanteil über dem Obligatorium (also über 64’260 CHF) gilt als überobligatorisch. Hier darf die Pensionskasse eigene Regeln anwenden – etwa mit tieferen Umwandlungssätzen oder flexibleren Anlagestrategien.
4. Entwicklung des BVG-Guthabens
Nach 40 Jahren ergibt sich ein BVG-Altersguthaben von rund 560’000 CHF.

Alter | Lohn | Vers. Lohn | Beitrag | BVG-Guthaben |
25 | 66’000 | 39’540 | 2’768 | 2’768 |
30 | 84’000 | 57’540 | 4’028 | 18’611 |
40 | 120’000 | 93’540 | 9’354 | 91’342 |
50 | 114’000 | 87’540 | 13’131 | 238’326 |
55 | 114’000 | 87’540 | 15’757 | 330’542 |
65 | 114’000 | 87’540 | 15’757 | 563’739 |
5. Zinsen und Rendite
Im Beispiel wird mit einem Zins von 1.75% gerechnet – also leicht über dem gesetzlichen Mindestzinssatz von 1.25%.
Auch kleine Zinsunterschiede wirken sich langfristig stark aus: Wäre der Zinssatz nur 1.25%, läge das Endguthaben rund 8% tiefer.
6. Was dieses Beispiel zeigt
Hunderttausende Franken Altersguthaben bei lebenslangen Vollpensum Wer sein ganzes Berufsleben voll arbeitet, baut ein Alterskapital von mehreren Hunderttausend Franken auf – in diesem Beispiel über eine halbe Million.
Alterssparen ist auch Lohnbestandteil durch den Arbeitgeber Mindestens 50% der Beiträge bezahlt der Arbeitgeber. Viele Firmen tragen sogar mehr bei – ein wichtiger Bestandteil des Gesamtlohns.
Der Koordinationsabzug reduziert den Sparanteil Besonders bei Teilzeit oder tieferen Einkommen ist dieser Effekt überproportional. Das Altersguthaben fällt deutlich geringer aus.
Ältere Mitarbeitende sind «teuer» Auf höhere Löhne werden im Alter deutlich höhere Prozentsätze erhoben. Darum steigen die Pensionskassenkosten für Unternehmen bei älteren Mitarbeitenden stark an.
Zins macht den Unterschied Rund 31 % des Endguthabens stammen in diesem Beispiel aus Zinsen.In den letzten Jahren vor der Pension wächst das Guthaben besonders schnell –ein Jobverlust oder eine Frühpensionierung kann deshalb die Rente stark reduzieren.
7. Fazit
Das BVG funktioniert nach einer klaren Logik – aber mit grosser Wirkung über Jahrzehnte. Wer versteht, wie Beiträge, Zins und Koordinationsabzug zusammenspielen, kann realistisch planen.
👉 Besonders bei Teilzeit, Familienarbeit oder längeren Pausen lohnt sich eine genaue Analyse:Wie wirkt sich das auf das BVG-Guthaben und die spätere Rente aus?Und welche Möglichkeiten gibt es, Familie und Beruf besser aufeinander abzustimmen?
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