Wer den Grenzsteuersatz kennt, beginnt strategisch zu sparen.
- christoftremp
- Aug 7
- 3 min read
Updated: Aug 15
Besonders bei Kapitalanlagen und der Pensionskasse steckt oft mehr drin, als man denkt.

Wer seine Steuerbelastung optimieren möchte, sollte den Grenzsteuersatz kennen. Er zeigt, wie viel Steuern man auf den nächsten Franken Einkommen bezahlt – und entsprechend, wie viel man spart, wenn das steuerbare Einkommen reduziert wird.
Hinweis: Dieser Artikel behandelt nur das Einkommen, nicht das Vermögen.
Die Steuerarten
In der Steuererklärung wird unterschieden zwischen:
Staats- & Gemeindesteuer
Bundessteuer
Für beide gibt es separate Tarife mit progressiven Abstufungen der Einkommen – das heisst: Je höher das steuerbare Einkommen, desto höher der Steuersatz. Zudem gilt jeweils:
Grundtarif (GT) für Einzelpersonen, bzw. bei der Bundessteuer Tarif A (alleinstehend)
Verheiratetentarif (VT) für Ehepaare, bzw. bei der Bundessteuer Tarif V (verheiratet oder Einelternfamilien)
Die Stufen sind bei Staats- und Bundessteuer unterschiedlich und unregelmässig definiert.
Hinweis: Für diesen Artikel wurden die Daten aus dem Kanton Zürich verwendet: Quelle Steuertarif 2018 – Staats- & Bundessteuer (PDF)
Staats- & Gemeindesteuer
Die Steuer wird stufenweise berechnet. Für jede Stufe gilt ein fixer Betrag und ein Grenzsteuersatz, z. B. +10 CHF pro weitere CHF 100 Einkommen.

Lesebeispiel: Bei einem steuerbaren Einkommen von CHF 169’300 (verheiratet) beträgt die einfache Staatssteuer CHF 10’894. Kommt CHF 100 Einkommen dazu, erhöht sich die Steuer um CHF 10.
Doch das ist nur der Anfang – dieser Tarif wird vervielfacht durch:
Staatssteuerfuss (ZH 2025): 98 %
Gemeindesteuerfuss (ZH Stadt 2025): 119 %
Optional: Kirchensteuer (z. B. 10 %)
Ohne Kirchensteuer ergibt das einen Faktor von 2.17, mit Kirchensteuer: 2.27
In unserem Beispiel: 10'894 CHF × 2.27 = 24'729 CHF effektive Steuerbelastung
Bundessteuer (gemäss Bundesgesetz DBG)
Auch bei der Bundessteuer gilt ein progressiver Tarif. Für das obige Einkommen (CHF 169’300) beträgt die direkte Bundessteuer laut Tabelle CHF 8’445.
Grenzsteuersatz und Einsparpotenzial
Um den effektiven Grenzsteuersatz zu ermitteln, wird der Grundtarif der Staatssteuer (obere Grafik) mit dem Staatssteuerfuss und dem Gemeindesteuerfuss erweitert – und anschliessend mit der Bundessteuer summiert. So ergibt sich der effektive Grenzsteuersatz für eine bestimmte Einkommensstufe.
Um das konkrete Einsparpotenzial greifbar zu machen, sind hier für elf Einkommensstufen (verheiratet, Stadt Zürich) die Grenzsteuersätze berechnet. So kannst du direkt abschätzen, wie stark sich ein Abzug bei deinem Einkommen auswirkt.

Lesebeispiel:
Bei einem steuerbaren Einkommen von CHF 180’000 beträgt der Grenzsteuersatz 34.7 %.
Ein Abzug von CHF 1’000 reduziert die Steuerbelastung um CHF 347.
Wird von beiden Partnern der maximale 3a-Betrag (2 × CHF 7’258) einbezahlt, ergibt das einen Steuervorteil von rund CHF 5’000.
Auffällig: Der Grenzsteuersatz steigt bis ca. CHF 180’000 stark an – danach flacht er ab und nivelliert sich bei über 40 %.
Einflussfaktoren auf das steuerbare Einkommen
Dies ist nun relevant für die Einkommen und Abzüge.
Die Abzüge umfassen z.B.
Säule 3a, Pensionskasseneinkäufe
Berufsauslagen, Weiterbildungskosten
Kinderbetreuungskosten
Krankheitskosten
Spenden
Die Einkommen umfassen z.B.
Lohn / Gehalt, Bonus / Provisionen
Renten (AHV, BVG, IV), Taggelder (KTG, ALV, UVG)
Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, Nebenerwerb
Mieteinnahmen (z. B. aus vermieteter Wohnung), Mietwert des Eigenheims (Eigenmietwert)
Zinsen (z. B. auf Konten oder Obligationen), Dividenden, Einkünfte aus Beteiligungen
Die meisten Personen kennen diese Kategorien – moderne Steuertools unterstützen zudem beim Ausfüllen mit vorgegebenen Pauschalen oder automatischen Angaben.
Zwei Abzugsthemen lohnen vertiefte Betrachtung
Pensionskasseneinkäufe: Hier gibt es neben dem Steuervorteil auch andere Aspekte (z.B. Rendite, Sperrfristen, Kapitalbezug) zu beachten.
Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Beteiligungen): Diese werden oft unterschätzt – gezielte Strategien (z. B. 3b-Versicherungen mit Steuerprivilegien) bieten hier grosses Optimierungspotenzial. Dies wird in einem separater Artikel ausgeführt.
Fazit
Das Schweizer Steuersystem ist mehrstufig und komplex. Doch wer den Grenzsteuersatz kennt, erkennt schnell das Potenzial zur Optimierung – vor allem bei mittleren und höheren Einkommen.
Die gute Nachricht: Man kann die Regeln nicht ändern, aber man kann sie nutzen.
Mit gezielten Abzügen lassen sich vier- bis fünfstellige Beträge sparen – Geld, das sich sinnvoll für Vorsorge, Absicherung oder Herzensprojekte einsetzen lässt.
Lass dich dabei professionell unterstützen – insbesondere bei Pensionskasseneinkäufen und der steuerlichen Behandlung von Kapitalerträgen. Es lohnt sich.