MSCI World = perfekt diversifiziert? Nicht ganz!
- christoftremp
- Jun 15
- 2 min read
Updated: Aug 13
Warum das trügt, welche Dimensionen fehlen – und wie es weiter geht.

Für viele Privatanleger:innen ist der MSCI World – oder sein etwas breiter aufgestelltes Pendant MSCI ACWI (All Country World Index) – zum Synonym für einfaches und langfristig erfolgreiches Investieren geworden. Doch so klar das Prinzip erscheint, so wichtig ist ein differenzierter Blick auf die tatsächliche Diversifikation – und mögliche Klumpenrisiken.
MSCI World: Viel USA, viel Tech – und grosse Schwankungen
Rückblickend war ein Investment in den MSCI World durchaus attraktiv. Seit der Einführung des ETFs im Jahr 2005 lag die durchschnittliche Jahresrendite bei rund 8% in US-Dollar und etwa 5% in Schweizer Franken. Doch diese Zahlen überdecken erhebliche Risiken: Zwei Kursverluste von über 50% – zur Dotcom-Blase 2000 und während der Finanzkrise 2008 – zeigen, wie volatil ein solches Investment sein kann.
Ein zentrales Problem liegt in der starken US-Dominanz: Rund 70% der Indexgewichtung entfallen auf amerikanische Aktien. Damit reicht bereits ein Rückschlag am US-Markt, um den gesamten Index stark unter Druck zu setzen. Auch der MSCI ACWI bringt mit über 60% US-Anteil kaum echte globale Streuung. Hauptverantwortlich dafür ist die Dominanz der Technologiegiganten – die sogenannten „Magnificent Seven“: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta Platforms und Tesla.
Diversifikation? Nur auf den ersten Blick
Trotz rund 1’500 enthaltenen Unternehmen – bzw. 3’000 im MSCI ACWI – bleibt die tatsächliche Diversifikation eingeschränkt:
Small- und Mid Caps: Kleinere und mittlere Unternehmen sind im MSCI World kaum vertreten.
Anlageklassen: Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder Gold fehlen gänzlich – dabei könnten sie das Risiko in unterschiedlichen Marktphasen reduzieren.
Geografische Streuung: Im MSCI ACWI machen Schwellenländer gerade einmal rund 12% aus – ein relativ geringer Anteil.
Währungsrisiko: Der US-Dollar verlor seit 2000 rund 50% gegenüber dem Franken, der Euro etwa 40%. Auch das gilt es aktiv zu berücksichtigen – etwa mit einer teilweisen Währungsabsicherung oder Anlagen in CHF.
Anpassung an die Lebenssituation: Ein statischer Index kann nicht auf persönliche Veränderungen reagieren – sei es ein Hauskauf, die Pensionierung oder ein veränderter Liquiditätsbedarf. Eine regelmässige Überprüfung des Portfolios ist deshalb unerlässlich.
Fazit: Ein ETF reicht nicht
Ein einzelner Welt-ETF ist ein guter Start – aber kein vollständiges Portfolio. Wer seine Ziele wirklich erreichen will, braucht mehr: eine kluge Kombination verschiedener ETF, angepasst an die eigene Lebenssituation.
Deshalb lohnt es sich, einen Experten oder eine Expertin des Vertrauens zu finden. Für die Zeit, die du in deine persönliche Finanzplanung investierst, bekommst du wahrscheinlich den besten Stundenlohn überhaupt. Denn das Ergebnis ist fast immer wertvoller als viele Lohnerhöhungen zusammen – und bringt dir etwas, das unbezahlbar ist: Sicherheit und Freiheit.